Synagoge
In Messelhausen bestand eine Gemeinde von der
Zeit des 18. Jahrhunderts bis 1931.
Die Gottesdienste wurden zunächst in einem
Privathaus abgehalten, das 1796 von Lazarus Faißt
(ab 1809: Familienname Salba, gest. 1810) gekauft
worden war. Im zweiten Stock dieses Hauses
befand sich ein Betsaal, im Keller ein rituelles Bad.
In seinem Testament vom 20. August 1809 verfügte
Lazarus Salba, dass der Betsaal in seinem Haus auch
nach seinem Tod der Judenschaft in Messelhausen
zur Abhaltung der Gottesdienst unentgeltlich "für
alle Zeiten" zur Verfügung stehe. Dieses Recht
wurde am 19. Juni 1812 in das Grundbuch der
Gemeinde eingetragen. Das Gebäude dieses ersten
Betsaales ist heute als Wohnhaus erhalten
(Freiherr-von-Zobel-Straße 13). 1858/59 wurde
von der jüdischen Gemeinde eine Synagoge erbaut.
Sie wurde am 16. September 1859 eingeweiht. Den Platz zum Neubau dieser Synagoge hatte Wolf Stein, Sohn des
Frum, um 550 fl. von Peter Wundling gekauft und ihn, samt einem später dazu erworbenen Garten, der jüdischen
Gemeinde geschenkt. Die Kosten des Neubaus in Höhe von ca. 8400 fl. wurden von
den jüdischen Familien nach Verhältnis ihres Vermögens aufgebracht.
Da es bei der relativ kleinen Zahl jüdischer Familien in Messelhausen in den Jahrzehnten
darauf immer wieder schwierig war, zum Gottesdienst 10 jüdische Männer anwesend zu
haben, wurden gerne über Schabbat wandernde Betteljuden im Ort aufgenommen. Waren
solche nicht da, ließ man Glaubensgenossen von Königshofen, Grünsfeld oder Edelfingen
kommen, die über Schabbat freie Unterkunft und Verpflegung sowie einen Lohn von
12 kr. erhielten. In der Synagoge Messelhausen wurden bis 1931 Gottesdienste gehalten.
Am 2. Juli 1931 verkaufte die klein gewordene Gemeinde die Synagoge an die Israelitische
Religionsgemeinschaft Badens in Karlsruhe (Pensionsfond). Diese verkaufte das Gebäude
ihrerseits am 17. Januar 1933 an einen Privatmann in Messelhausen, der es zum Gasthof
"Deutsches Haus" umbaute. Später (um 1990?) wurde es zu einem Wohnhaus umgebaut
(Freiherr-von-Zobel-Straße 24). Äußerlich erinnern noch die Rundbogenfenster und die
Bögen des Synagogeneingangs an die Vergangenheit des Gebäudes. Das rituelle Bad wurde
im Haus Faißt auch nach dem Synagogenbau weiterbenutzt. Der Schulunterricht für die
Kinder fand zunächst abwechselnd in jüdischen Häusern statt, seit 1858/59 im Synagogengebäude, in dem sich auch
die Lehrerwohnung befand. Nach 1876 besuchten die Kinder die allgemeine Schule am Ort.
Die Toten der jüdischen Gemeinde Messelhausen wurden auf dem Friedhof in Allersheim (Bayern) beigesetzt.
1997 wurden im Gedenken an die Mitbewoner diese Erinnerung aufgestellt in der Hoffnung das so etwas nie wieder geschieht