Kirche

Die eigentliche Christianisierung unserer engeren
Heimat erfolgte im 6.-8. Jahrhundert durch irische
und schottische Mönche. Der „Apostel der
Franken", der hl. Kilian, der um 685 mit seinen
beiden Gehilfen Kolonat und Totnan nach
Würzburg kam, taufte den Frankenherzog Gosbert
und streute den ersten Samen der christlichen Lehre
in unserer Gegend aus. Nachdem er am 8. Juli 689
auf Anstiften der Frau des Herzogs, Geilana mit
Namen, ermordet worden war, wurde die
ausgestreute Saat vielfach vom heidnischen
Unglauben wieder überwuchert. Die bleibende
Einführung und tiefe Verwurzelung der christlichen
Lehre gelang erst dem hl. Bonifatius, dem „Apostel
der Deutschen", der seit 718 in Franken wirkte.
Bonifatius setzte seinen gelehrigen Schüler Burkhard
741 als ersten Bischof in Würzburg ein. Er ist auch
unser Kirchenpatron.



Bis zum Übergang an Baden 1806 gehörten Messelhausen, Marstadt und Hofstetten zum Bistum Würzburg; dann
kurze Zeit von 1808-1827 zum Bistum Speyer und schließlich seit 1827 zur Erzdiözese Freiburg.

Von dem heutigen Bau gehen der Turm und das Langhaus bis zum Querschilf auf das Gründungsjahr 1595 zurück.
Daran schloss sich früher sofort der Chor an, in den man über zwei Stufen durch einen hohen Spitzbogen eintrat.
Es gab also noch kein Querschiff. Auf der rechten Seite nahe beim Turm ist jetzt noch ein vermauerter Nebeneingang
zu sehen, der für die Herrschaft bestimmt war, die hier einen eigenen Kirchenstuhl hatte. Am 20. August 1855 -
vormittags acht Uhr - traf ein Blitzstrahl den Turm. Da keine der vorhandenen Feuerwehrspritzen bis zum Gipfel trug,
musste man das Feuer über zwei Stunden lang ungehindert wüten lassen. So brannte schließlich der Turmhelm völlig
aus. Das herabfallende Kreuz durchschlug Dach und Decke des Langhauses. Das Langhaus selbst konnte man vor dem
„Brande schützen.

Der Friedhof in Messelhausen
Um die Kirche schließt sich nach beiden Seiten hin der Friedhof an. 1839 erfolgte eine Erweiterung
nach Osten und 1864 eine Vergrößerung gen Norden. Die Gemeinde erwarb seinerzeit ein zwischen
dem Amtsgarten und Kirchholz gelegenes Stück Wiese von Martin Kimmelmann. Eine stabile Mauer
umschließt nun den gesamten Gottesacker.
Vier Grabstätten, die unser Friedhof aufweist, wollen wir noch erwähnen. Da wäre zunächst die
Familiengruft der Freiherrn von Zobel zu nennen, die von 1864 bis 1970 hier ihre letzte Ruhestätte
fanden. Alle Namen sind in den weißen Marmorstein eingraviert. Die beiden Letzteren lebten in Bad
Pyrmont, wo sie ein Sanatorium besaßen. Mit ihnen ist die Messelhäuser Linie der Freiherrn von
Zobel ausgestorben. Die Darstadter Linie wird heute noch fortgesetzt durch den Freiherrn Stefan
Zobel. Er bemüht sich seitdem immer um die ordentliche Pflege der Gruft seiner verstorbenen Verwandten auf dem
Friedhof in Messelhausen.

Denkmal mit Ehrenfriedhof für die Gefallenen beider Weltkriege
E
inige Schritte neben dem rechten Eingang zum Friedhof hat die Gemeinde ein
Kriegerdenkmal für die Gefallenen aus dem l. und 2. Weltkrieg errichtet. Vierzehn
Namen aus dem Krieg 1914/18 sind in den Stein aus heimatlichem Muschelkalk
gemeißelt und 29 Opfer forderte der 2. Weltkrieg. Daneben hat der Volksbund
Deutsche Kriegsgräberfürsorge für die Soldaten, die vom 2. bis 5. April 1945 bei
der Verteidigung unseres Dorfes ihr Leben lassen mußten, einen Platz des
Gedenkens mit den bekannten Stein-kreuzen anlegen lassen.


Grab von Oberlandesgerichtspräsident Dr. Johann Anton Zehnter
Oberlandesgerichtspräsident Dr. Johann Anton Zehnter, geboren am 24. 3. 1851 in Messelhausen,
gestorben am 17. 12. 1922 in Karlsruhe, war Mitglied des Reichstages (Zentrumspartei) und des
badischen Landtages. Er wollte in seinem geliebten Heimatdorf auch zur letzten Ruhe begraben
werden. Der Bildhauer Feile aus Bad Mergentheim verstand es, den Beruf und die markanten
Eigenschaften des Verstorbenen in Wort und Bild vortrefflich zum Ausdruck zu bringen.
Vom Kreuz überragt, liegt aufgeschlagen das Buch der Bücher (= BIBLICA). Darunter lesen wir:
Treu seinem Glauben und seiner Heimat. Auf dem Boden christkatholischer Weltanschauung stehend,
waltete er stets seines Richteramtes und fällte nach den Gesetzen (LEX) seine Urteile. Diese Tatsache
wird im Denkmal besonders hervorgehoben durch die symbolische Darstellung der Gerechtigkeit
 (= JUSTICIA), die den Hauptschmuck des Grabsteins bildet. Sein guter Freund Prälat Dr. Schofer, ebenfalls Mitglied
im badischen Landtag, sollte ihm die Grabrede halten.

Grab von Geheimrat Prof. Dr. Philipp Lenard
(Nobelpreisträger in Physik 1905)
Im Herbst 1944 wurde die Forschungsstätte des physikalischen Instituts der
Universität Heidelberg zunächst unter der Leitung von Prof. Ludwig Wesch ins
ehemalige Schloß der Freiherrn von Zobel verlegt. An die 20 Physiker arbeiteten
fieberhaft daran, die U-Boote mit einer Isolierungsschicht zu umgeben, damit sie
nicht mehr geortet und versenkt werden konnten.Am 11. Januar 1945 kamen auch
Geheimrat Philipp Lenard mit Frau und Tochter nach. Er selbst war bereits seit
1931 im Ruhestand. Sie wohnten zuerst im alten Pfarrhaus, später dann bei Frau
Ott im Forsthaus. Da rückten die Amerikaner in Messelhausen ein.Wie verlief nun
das Ende von Geheimrat Prof. Philipp Lenard und seiner Familie? - Nach den schweren Kämpfen um das Dorf erlebte
er selbst den Zusammenbruch des so genannten „Dritten Reiches". Bereits vor Jahren war er aus der katholischen
Kirche ausgetreten, vom Nationalsozialismus und dem Hass gegen die Juden angesteckt worden. Eine Welt war nun in
ihm zusammengebrochen. Nach Heidelberg wollte er nicht mehr zurückkehren. Ausdrücklich verfügte er, dass man
auch seine Leiche nicht dorthin überführen dürfe. Als auch seine Frau am 11. Juni 1946 starb, wurde es immer stiller und einsamer um den alten Herrn. Er wollte auch neben seiner lieben Kathy in Messelhausen begraben sein.
Nachdem eine Lungenentzündung Lenard zusehends schwächte, starb er am 20. Mai 1947 im alten Forsthaus.
Der Physiker Jung nahm ihm die Totenmaske ab. Am 23. Mai fand dann die Beerdigung statt. Am offenen Grab
sprach Dr. Jung kurz „über das Tor zur anderen Welt, das der Verstorbene jetzt aufgestoßen hat". Offizielle Vertreter der
Universität oder der Stadt Heidelberg waren nicht erschienen. Es war ein stilles Zurücklegen. Das Grab von Geheimrat
Prof. Philipp Lenard wird heute von der Gemeinde bzw. der Stadt Lau-da-Königshofen gepflegt. Vor einigen Jahren
wurde auf dem Stein der Zusatz „Nobelpreisträger 1905" angebracht, das Stichwort für Lenards bleibende Verdienste.

In den Jahren 1988/89
wurden große Renovierungsarbeiten am Hauptgebäude nötig

Ein fürchterlicher Schrecken befiel die ganze Klosterfamilie, als im Spätsommer
1987 in einem großen Raum des ersten Stockes die Decke eingebrochen war.
Die Tagungen konnten nicht mehr fortgesetzt werden. Ein volles Jahr mussten sie
ausfallen. Genaue Untersuchungen vom Landesdenkmalamt ergaben, dass man das
gesamte Dach abreißen musste. Wenn man schon damit begann, waren auch noch
an den Nebengebäuden erhebliche Spuren von Granatsplittern im grünen
Sandstein sockel und an den Hauswänden zu sehen. Und man wollte doch ganze
Arbeit leisten. Bei der Einschätzung der Gesamtkosten kam man über mehrere Millionen. Aber wer konnte eine solche
Summe bezahlen? Das Landesdenkmalamt, die Erzdiözese Freiburg, der gesamte deutsche Augustinerkonvent und der
Landkreis Tauberbischofsheim wurden zur Kasse gebeten. Im Herbst 1988 gründete man den „Förderverein
Augustinerkloster Messelhausen". Er wollte auch etwas dazu beisteuern. Er hat bis heute mit seinen 170 Mitgliedern aus
den Orten Vilchband, Kützbrunn, Deubach und Messelhausen 150000 DM erbracht.
Die zahlreichen Arbeitseinsätze am Waschhaus, am Gewächshaus der Gärtnerei und den Wegen im Park nicht
eingerechnet. Und der Förderverein wird auch seine Tätigkeit fortsetzen, bis der so genannte „Dicke Turm" an der
Straße nach Zimmern renoviert ist.
Am Namenstag des Ordensgründers Augustinus (28. August 1989) war „Tag der offenen Tür". Da konnte man
sämtliche Räumlichkeiten des Klosters besichtigen. Voraus ging ein Festgottesdienst mit Predigt, woran auch alle
Nachbargemeinden teilnahmen.
Anschließend war ein schmackhafter Eintopf im Festzelt zubereitet worden. Kaffee und Kuchen wurden im schönen
Speisesaal gereicht. Dieser lobenswerte Brauch wird bereits von 1989 bis heute gepflegt
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